27.02.2024

Zwischen Datenschutz und Datennutz in der Medizin – neues Forschungszentrum ZMDT in Bonn

Die Uni Bonn eröffnet das neue transdisziplinäre Zentrum für Medizinische Datennutzbarkeit und Translation (ZMDT). Das Ziel: Fortschritte in Forschung und Therapie bei gleichzeitiger Datensicherheit. Ausgründungen im Bereich der Medizindatennutzung werden unterstützt.

Gruppenbild mit Ministerin Brandes
Volker Lannert / Universität Bonn

Das Beste aus verschiedenen Welten für die Medizin von morgen

Fortschritte in der Forschung und Therapie bei gleichzeitiger Datensicherheit: Das ist das Ziel des fakultätsübergreifenden Zentrums für Medizinische Datennutzbarkeit und Translation (ZMDT) an der Universität Bonn. An der Eröffnung nahmen Landesministerin Ina Brandes und Bundesminister Prof. Dr. Karl Lauterbach mit einem Video-Grußwort teil.

Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, hebt in ihrem Grußwort den besonderen Mehrwert hervor: „An der Universität Bonn arbeiten exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedensten Disziplinen zusammen, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Dieser transdisziplinäre Ansatz ist eine große Stärke, die sich auch am ZMDT zeigt: Hier wird aus verschiedenen Perspektiven erforscht, wie Daten in der Medizin optimal zum Wohle der Patientinnen und Patienten genutzt werden können. Modernste Medizin-Forschung kann mit einer guten Datengrundlage hervorragende Ergebnisse erzielen. Beispielsweise sind bei Krebserkrankungen mit Hilfe von KI hochindividuellen Diagnosen und Therapien möglich. Von der Arbeit am ZMDT werden viele Menschen weit über Nordrhein-Westfalen hinaus profitieren.“

Mithilfe von KI mehr Informationen aus MRT-Aufnahmen ziehen

Die Forschung des ZMDT soll helfen, Therapiemöglichkeiten datenbasiert auf neue Grundlagen zu stellen und technische Innovationen im Bereich der Diagnose, der Behandlung und der Prognoseabschätzung zu entwickeln. „Um die optimale Behandlung beispielsweise für einen Gehirntumor bestimmen zu können, müssen wir den Tumor bestmöglich verstehen“, sagt Prof. Dr. Alexander Radbruch, Direktor des ZMDT sowie Direktor der Klinik für Neuroradiologie des Universitätsklinikums Bonn. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz können viel mehr Informationen aus beispielsweise MRT Aufnahmen herausgezogen werden, als es dem Menschen möglich ist.

Je besser die Diagnose, desto besser auch die Therapien. Doch dafür braucht die Medizin große Datensätze, mit denen die Systeme arbeiten und von denen sie lernen können. Der Schutz der Patientendaten ist dabei immens wichtig: „Der Datenschutz verhindert nicht alles, was wir an Forschung gerne tun wollen“, stellt Prof. Dr. Louisa Sprecht-Riemenschneider, Direktorin des ZMDT und Rechtswissenschaftlerin, klar. Gleichzeitig müssen die Interessen der Betroffenen natürlich angemessen berücksichtigt und die Patientendaten geschützt werden.  „In der Medizin verfügen wir über die sensibelsten Daten, die es gibt,“ betont auch Professor Radbruch. „Um beides bestmöglich zu vereinen, die Datennutzbarkeit und den Datenschutz, haben wir dieses Zentrum gegründet, in der Hoffnung, dass wir der Politik hier als Impulsgeber helfen können.“

Lauterbach: Blicke voller Erwartungen auf erste Ergebnisse

An dem gesetzlichen Rahmen, der dafür nötig ist, arbeitet Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Seine Rede wurde per Videocall zugeschaltet. Initiativen wie das ZMDT seien genau das, was die Bundesrepublik aktuell brauche, damit das Thema der medizinischen Datennutzung weiter an Fahrt gewinnen könne. In Bonn werde erstklassige Arbeit gemacht und er blicke voller Erwartung auf die ersten Ergebnisse.

Mitteilung der Uni Bonn

Zentrum für Medizinische Datennutzbarkeit und Translation (ZMDT) – Forschung zur Medizindatennutzung

Das Zentrum für Medizinische Datennutzbarkeit und Translation (ZMDT) ist ein fakultätsübergreifendes Zentrum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn unter der Verantwortung des Rektorats. Es wird von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, der Medizinischen Fakultät, der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät sowie dem Exzellenzcluster ECONtribute: Märkte und Public Policy der Universitäten Bonn und zu Köln getragen.

Der thematische Fokus der Forschung liegt in Medizindatenzugang und Medizindatennutzung im Gemeinwohlinteresse. Die interdisziplinäre Forschung am ZMDT soll helfen, um Therapiemöglichkeiten datenbasiert auf neue Grundlagen zu stellen und technische Innovationen im Bereich der Diagnose, der Behandlung und der Prognoseabschätzung zu entwickeln. Ausgründungen im Bereich der Medizindatennutzung sollen systematisch unterstützt und gefördert werden, um die Translation innovativer Ansätze der Medizindatennutzung aus der universitären Forschung in die klinische Praxis zu ermöglichen.

Information zum ZMDT

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