30.06.2023

Televisite in der Pflege: EFRE-Projekt AIDA mündet in Selektivvertrag

Im Rahmen des EFRE-Projektes AIDA wurde im Kreis Euskirchen die Televisite in Pflegeheimen erprobt. Zur weiteren Umsetzung hat die AOK jetzt mit 11 Pflegeeinrichtungen den Selektivvertrag „VisitOn“ abgeschlossen und unterstützt weiterhin virtuelle Hausbesuche.

Televisite in Pflegeheim
AIDA-Projekt

Televisiten verbessern die medizinische Versorgung in der stationären Pflege

Der AOK-Selektivvertrag VisitOn wird für einen Zeitraum von zwei Jahren geschlossen und tritt rückwirkend zum 1. Juni 2023 in Kraft. An dem Vertrag nehmen elf Pflegeeinrichtungen teil, zehn im Kreis Euskirchen, eine in Hückelhoven im Kreis Heinsberg. Der Beitritt weiterer Kassen zum bestehenden Versorgungsvertrag ist möglich.

Die Televisite wurde zwei Jahre im Rahmen des vom Land NRW geförderten EFRE-Projektes AIDA erprobt: Ziel des Projekts war es, ein Konzept in die Altenpflege zu integrieren, das der zunehmenden Digitalisierung gerecht wird und zeitgleich eine bedarfsgerechte Notfallversorgung der Patientinnen und Patienten in Alten- und Pflegeheimen gewährleistet. Über eine telemedizinische Anwendung im Rahmen der Altenpflege sollte eine räumlich unabhängige Verfügbarkeit ärztlicher Fachkompetenz adressiert werden. Dabei wurden nicht nur die betreuenden Hausärzte und -ärztinnen telemedizinisch angebunden, sondern auch ein telemedizinischer Notdienst eingerichtet.

AIDA- Projektinformation

Landrat sieht Kreis Euskirchen als Vorreiter und Modellregion

Das Zustandekommen das Selektivvertrags ist auch ein Beleg dafür, dass die Verbesserung der Versorgungssituation und damit die Zukunft der Pflege nur im Zusammenspiel vieler Akteure gelingen kann. Der Kreis Euskirchen trägt die Kosten für die technische Ausstattung der Pflegeeinrichtungen. „Der Selektivvertrag und das vorangegangene Projekt AIDA, aus dem der heute unterzeichnete Selektivvertrag entstanden ist, sind für den Flächenkreis Euskirchen ein Glücksfall. Die hohe Belastung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Kreis und die langen Wege sind eine Herausforderung – Hausbesuche sind kaum noch möglich“, erklärt Landrat Markus Ramers. Die Rückmeldungen aus Ärzteschaft und den Einrichtungen seien sehr positiv gewesen und die Erfahrungen aus dem Projekt seien nach der Ausweitung bereits in Teilen in der Praxis umgesetzt worden. „Ich freue mich auf den nächsten Schritt der Zusammenarbeit mit der AOK Rheinland/Hamburg und hoffe, dass auch andere Kreise von unseren Erfahrungen lernen können.“

Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte als Versorgungsteam

Auch aus Sicht der stationären Pflegeeinrichtungen bringt der Einsatz von Telemedizin Vorteile für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Pflegepersonal. „Die für unsere Bewohnerinnen und Bewohner zuständigen Ärztinnen und Ärzte sind besser erreichbar. Unsere Mitarbeitenden profitieren von der gemeinsamen Televisite. Ärztliche Maßnahmen werden delegiert, dadurch erhält die Pflegekraft Rechtssicherheit und eine Aufwertung der eigenen Kompetenz“, erklärt Malte Duisberg, Geschäftsführer der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd, der den Selektivvertrag unterzeichnet hat.

Mitteilung der AOK Rheinland/Hamburg